Türkischstämmige Migranten ohne Schulabschluss verdienen mehr als Schulabbrecher deutscher Herkunft. Das geht aus einer Untersuchung von Merlin Schaeffer, Jutta Höhne und Céline Teney hervor. Auf den ersten Blick überrascht dieser Befund, weil er Studien zu widersprechen scheint, die nachgewiesen haben, dass Migranten am Arbeitsmarkt häufig diskriminiert werden.
Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch eine einfache Erklärung für den Verdienstvorsprung: Trotz geringer formaler Qualifikation üben viele türkische Arbeitnehmer vergleichsweise anspruchsvolle Tätigkeiten aus, etwa als Maschinenführer. Einheimischen ohne Abschluss gelingen solche Aufstiege in der Betriebshierarchie seltener.
Offenbar schätzen Arbeitgeber die Fähigkeiten und hohe Motivation von Migranten, folgern die Wissenschaftler, und legen weniger Wert auf Zeugnisse. Ihnen scheint klar zu sein, dass Probleme in der Schule von Migranten häufig mehr mit Sprachschwierigkeiten und fehlendem bildungsbürgerlichen Hintergrund zu tun haben als mit einem Mangel an Fleiß und Intelligenz.
Quelle: www.boeckler.de