Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt war ein Schwerpunktthema des Integrationsforums in Düsseldorf. Flüchtlingshelfer und Fachleute diskutierten über Chancen, bestehende Probleme sowie Investitionen in die Bildung.
Die Gäste konnten ihre Fragen direkt an die Fachleute stellen. Damit sich Flüchtlinge und andere Zuwanderer schnell in Deutschland zurechtfinden, brauchen sie Unterstützung. Viele ehrenamtliche und institutionelle Helfer setzen sich mit großem persönlichem Engagement dafür ein, den Menschen Halt und Mut für einen Neuanfang zu geben. Die Tagung im Düsseldorfer Rathaus stand unter dem Motto „Migration und Integration als Herausforderung“.
Zu Beginn wies der Düsseldorfer Stadtdirektor Burkhard Hintzsche darauf hin, dass Düsseldorf bei einer Zahl von 635.000 Einwohnern derzeit 7.500 Flüchtlinge beherberge. Zentrale Herausforderungen seien, die geflüchteten Menschen in Bildung und Arbeit zu bringen sowie ihnen Wohnraum zu vermitteln. Dazu sei das Wohnprogramm „Wohnen für alle“ aufgelegt worden.
Bildung, Ausbildung und Qualifizierung sind wichtig
In einem Impulsvortrag betonte der ehemalige Bundesminister und Vizekanzler Franz Müntefering, dass Integration nur auf der Grundlage des Grundgesetzes möglich sei. Es gehe dabei um die Würde des Menschen. Man könne nicht allen helfen, aber das Mögliche tun.
Müntefering räumte ein, dass Bildung und Integration lange dauerten und teuer seien. Gerade im Ruhrgebiet mit seinen vielen Zuwanderern habe sich aber gezeigt, dass Integration langfristig etwas bringe. Menschen könnten Wandel gestalten. Deutschland sei zwar ein reiches Land, habe aber nicht genug Menschen, um die Renten in Zukunft zu finanzieren. Deshalb sei es nötig, in Menschen zu investieren.
Menschen früh in Arbeit bringen
Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt war ein Schwerpunktthema des Integrationsforums in Düsseldorf. Flüchtlingshelfer und Fachleute diskutierten Chancen und bestehende Probleme. Investitionen in Bildung und die Unterbringung der Flüchtlinge waren weitere Themen.
Bei der anschließenden lebhaften Diskussion mit Fachleuten stand die Eingliederung der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt im Vordergrund. Es kam zum Vorschein, dass die Integration hier noch große Probleme mit sich bringt. So dürften anerkannte Asylbewerber zwar arbeiten, brächten aber vielfach weder die notwendigen Deutschkenntnisse noch die Qualifikation mit. Nur etwa zehn Prozent könnten relativ problemlos in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Positiv sei das Engagement der Unternehmerverbände und der Bevölkerung insgesamt, so Torsten Withake von der NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Die individuelle Begleitung der Arbeitsuchenden sei sehr wesentlich für den Erfolg. Wichtig sei auch, Informationen über die Arbeitsuchenden noch besser zusammenzuführen. Dabei helfe die Behörden-Hotline.
Großes Lob gab es von den Teilnehmern für die „Integration Points“ der Jobcenter. Diese wurden speziell für geflüchtete Menschen in verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen eingerichtet – auch in Düsseldorf. Moniert wurden die häufig lange Verfahrensdauer für Asylanträge sowie die mangelnde Vernetzung und Koordinierung der Behörden. Auch seien mehr Transparenz bei den Verfahren und mehr Förderung im Sozialbereich wünschenswert.
Sechs Integrationsforen der Deutschen Gesellschaft e.V.
Das zweite Integrationsforum in Düsseldorf mit rund 120 Teilnehmern hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Helfer in den Flüchtlingsinitiativen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu unterstützen. Sie konnten hier viele praktische Fragen klären und sich über Erfahrungen und Probleme austauschen. Das nächste der insgesamt sechs Integrationsforen der Deutschen Gesellschaft findet am 21. April im Römer, dem Rathaus von Frankfurt am Main, statt.
Donnerstag, 9. März 2017
Foto: Deutsche Gesellschaft e. V.
Quelle: www.bundesregierung.de