Panos Drossinakis vertrat die OEK am Montag, den 4. September 2023, bei einer Diskussion im Bundeskanzleramt in Berlin. Die Diskussion wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, Staatsministerin beim Bundeskanzler Reem Alabali-Radovan organisiert, an der Diasporaorganisationen aus ganz Deutschland teilnahmen und die drei Stunden dauerte.
Diskutiert wurden die neuen Gesetze zum Chancenaufenthaltsrecht, zur doppelten Staatsangehörigkeit und zu den Bemühungen Deutschlands, Fachkräfte aus aller Welt anzuwerben, um dem Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft zu begegnen. Eine der Fragen, die die Staatsministerin und die deutsche Regierung aufwarfen, war, welche Rolle wir einnehmen in der Umsetzung des neuen Chancenaufenthaltsrechts oder im Rahmen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes und der Vorintegration.
Panos Drossinakis Beitrag bezog sich insbesondere auf die Bemühungen der deutschen Regierung, qualifizierte Arbeitskräfte und Wissenschaftler aus dem Ausland anzuwerben. Er betonte, dass seit 2010 und darüber hinaus Zehntausende von gut ausgebildeten Griechen, Handwerkern und Wissenschaftlern, aus Griechenland nach Deutschland gekommen sind, die auf Kosten ihrer Familien und des griechischen Volkes studiert und sich ausgebildet haben und nun aus Griechenland weggegangen sind. Allein in Nordrhein-Westfalen leben und arbeiten über 2000 Ärzte griechischer und zypriotischer Herkunft, die sogar einen Verein (Genesis e.V.) gegründet haben.
Was für die Deutschen „Fachkräfteanwerbung“ ist, ist für Griechenland und die Herkunftsländer der Arbeitnehmer ein Brain Drain! Niemandem fällt die Entscheidung leicht, sein Heimatland zu verlassen und für Arbeit auszuwandern. Jeder weiß, dass sein Land ihn braucht. Deutschland schafft damit Probleme in allen Ländern, aus denen die Arbeitnehmer kommen. In Anbetracht der negativen Auswirkungen der Auswanderung hat die OEK die deutsche Regierung aufgefordert, ein System einzuführen, das die negativen Auswirkungen auf die lokalen Gesellschaften und die Wirtschaft ausgleicht, indem es Beträge im Verhältnis zur Anzahl der einreisenden Wissenschaftler zur Unterstützung der lokalen Entwicklung und Bildung bereitstellt.
Panos Drossinakis betonte, dass die OEK und die griechischen Gemeinden bereits seit Jahrzehnten tätig sind und bei der Integration nicht nur von Griechen, sondern auch von vielen anderen Ausländern helfen. Es wurden bereits viele Beratungsprogramme durchgeführt und wir haben Ausländer bei ihren ersten schwierigen Schritten in Deutschland begleitet. Die griechischen Gemeinden sind bereits Anlauf- und Beratungsstellen für Migranten. Die OEK hat bei der Diskussion als erste Einwandererorganisation der Bundesregierung vorgeschlagen, ein Zertifizierungssystem für Organisationen einzuführen, damit diejenigen, die eine beratende Rolle für Einwanderer und Flüchtlinge spielen wollen, dies auf der Grundlage bestimmter Bedingungen und Regeln, mit zertifizierten Büros und qualifiziertem Personal, tun können. Die griechischen Gemeinden in Deutschland sind bereit, eine solche Rolle zu übernehmen, die zu einer tragenden Säule der modernen deutschen Integrationspolitik werden sollte. Und natürlich kann dies auch in Griechenland geschehen, indem diejenigen, die nach Deutschland kommen wollen, in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und Organisationen entsprechend und qualifiziert vorbereitet werden.
Zur Frage des Erlernens der deutschen Sprache, was eine wichtige Voraussetzung für die Integration ist, haben wir vorgeschlagen, dass Deutschland zu einem geförderten Lernprogramm in den Ländern übergehen sollte, aus denen die zukünftigen Arbeitnehmer kommen. Nach bestimmten Kriterien sollten junge Menschen ausgewählt und gezielt begleitet werden, die an ihrem Wohnort die deutsche Sprache lernen wollen und an Lernprogrammen teilnehmen, die vom deutschen Staat voll finanziert werden.